irgendwie vom glück deutscher kassenkräfte...

ein glück, dass ich seit jahren keine vorsätze mehr für das neue jahr mache. man bricht sie eh. hätte meine vorsätze schon mehr als dreifach gebrochen. aber das ist auch egal. ich wollte nämlich täglich bloggen. jeden tag einen frischen eintrag über die untere stadt schreiben. über das pack, das mir beim lidl an der kasse begegnet. über die menschen, die mich komisch ansehen, weil ich nur eine tüte karamellbonbons auf das kassenband lege. ja, solche menschen gibt es wirklich! sie beäugen den einkauf anderer menschen und rümpfen dann die nase oder ziehen ihre angetackerte augenbraue hoch in die lüfte, geben einem das gefühl, als hätte man gerade unrat auf das kassenband gelegt. die mütterliche fraktion schaut einen fast weinend an, weil man keine nahrhaften dinge kauft. daheim schlagen sie ihre kinder und lassen sie mit obst rechnen.

die arbeit einer durchschnittlichen kassenkraft muss ermüdend sein. den ganzen tag zieht man die gleichen waren über den scanner. es piept. oh, ein papierstau im bon-system, wie spannend. man wechselt die rolle - drei sekunden abwechslung in einem verfluchten leben, das nur aus piepen und ficken besteht.
irgendwann nach neun stunden ist die schicht vorbei. man zieht noch schnell seine eigenen nahrungsmittel über den scanner und geht in den gemeinschaftsraum des örtlichen supermarktes. dort trifft man die meike, die ihre schicht gleich beginnen wird. man unterhält sich über den papierstau und meike hofft, dass sie an diesem tag auch etwas glück spüren darf. nur einen kleinen hauch von glück. eine subtile streicheleinheit des lebens. vielleicht ein joghurt, der auf dem band ausläuft. dann könnte sie dem piepen für ein paar sekunden entfliehen und mit küchenrolle das kassenband säubern. dann wäre sie glücklich, könnte es den anderen kollegen erzählen, während alle guten gedanken im piepen verschwinden.
aber meike arbeitet schon zu lange in diesem markt. und sie weiß, dass keine wunder mehr geschehen. sie ist sich bewusst, dass sie heute nacht allein in ihrem bett liegen wird, das andauernde piepen der computerkasse fortwährend in ihren träumen. ein neuer tag wird beginnen und er wird wieder so sein wie der tag davor. und wie der tag davor. und so weiter. kein joghurt wird auslaufen und kein papier sich stauen. meike weiß das und das macht sie traurig. ein wenig glück. das hätte was.
die arme meike. so schönes haar. jetzt. und kein glück.

zum glück arbeite ich nicht in einem supermarkt. aber auf ein kleines wunder warten wir alle. auf eine kleine abwechslung am tage. etwas unvorhersehbares. aber so unvorhersehbar, dass es nicht schmerzt. es gibt auch schmerzhafte unvorhersehbare dinge - aber das sind dann eher sachen, die man anderen leuten wünscht.

draußen ist es grau. und es regnet kleine tröpfchen. sie sind kalt und wären lieber schnee. nein, tut mir leid, der klimawandel hat euch doch gesagt, dass ihr erst im juli schnee sein dürft. und so fällt der regen auf die straße, auf meinen kopf, durch die schädeldecke in mein hirn. macht die gedanken schwammig. aber das tut gut. einmal durchspülen bitte. das böse fließt durch die ohren wieder ab, sammelt sich in einer kleinen pfütze und versiegt. irgendwann. im frühling vielleicht, wenn die gefühle kommen, die einem liebe vorgaukeln. das herz überschlägt sich dann wie irre und man kann es nicht glauben, dass man schon wieder auf diese blöde masche der hormone reinfällt. dann läuft man wie die los illuminados durch die straßen und sucht ein zweites herz. findet es aber nicht, da der frühling lügt.

gleich betrete ich noch einmal die regnerische außenwelt. laufe dann debil zur straßenbahn und spiele bürger. setze mich auf einen behindertenplatz und stehe für das untervolk nicht auf. schaue stattdessen aus dem fenster und beobachte von menschenhand erbaute maschinen, die über die straßen der stadt fahren. beobachte menschen, die ihre eigenen gedanken haben. was denken sie? denken sie überhaupt? oder sind sie leer und wandern einfach durch die gegend auf der suche nach einem wunder? das wunder begegnet ihnen, aber sie sind nicht reif dafür. sie laufen daran vorbei. das wunder schaut ihnen nach und kratzt sich am kopf, denkt sich kurz, 'hey, was für ein idiot', und geht dann weiter. kauft sich ein paar bier, weil es so enttäuscht von den menschen ist. dann lehnt das wunder lässig mit seinen freunden an einer mauer und sie rauchen crack. das schafft mut für einen neuen tag voller neuer herausforderungen.

crack für die wunder dieser welt, liebe frau bätzing!






irgendwie von spermawürfeln und nazipüppchen...

es ist ein alter schuh vom november des letzten jahres. niemanden interessiert das mehr. oder doch? es geht um tom cruise, der so mutig war, für eine handvoll von millionen dollar den claus schenk graf von stauffenberg zu spielen und dafür den courage-bambi erhielt. natürlich ist es vollkommen nachvollziehbar, dass man bei so einer gage natürlich erst einmal grübelt und mit sich selbst hadert, ob man diese rolle verkörpern möchte. gerade wenn man nur 1,50m groß ist. christian ruß brachte es bei seinem spiegel-artikel wundervoll auf den punkt, umschrieb die ganze verleihung liederhaft. im nachinein ärgert man sich doch ein wenig, diese sendung niemals gesehen zu haben. aber die courage fehlte mir, meine tv-abstinenz zu brechen. denn seit der absetzung von 'hinter gittern - der frauenknast' habe ich das heimische fernguckgerät nicht mehr zum fernsehen bedient. es wurde bestraft und sicher haben alle sender dieser welt bemerkt, dass ich ihre sendungen boykottiere! ich bin ein rebel, ich bin jung, ich bin die gegenwart! ich lasse mir das hirn nicht mehr von fernsehsendern waschen, falle nicht mehr auf billige werbung rein und... - gut, ohne es zu wollen, kann sich die werbung schon einmal im hirn festfressen. dann steht man eines morgens in der tabak-boutique und fragt den angestellten, ob denn diese zigarettenmarke wirklich glücklich macht.

wenn der stauffenberg-film in die kinos kommt, wird es vielleicht auch endlich den adolf als actionfigur mit kämmbarem haar geben. drückt man ihm auf den bauch, dann spricht er lustige sätze, wie 'wir werden niemals rekapitulieren!' oder 'lecker, lecker, goldie!'. ich sehe mich schon mit der anke unsere kinderwagen schieben, ich den kleinen adolf und sie den oberbanditen dr. joseph goebbels. und dann dissen wir die meike, die sich den stauffenberg gekauft hat. einen behinderten mit nur einem auge und einer hand. aber alle lieben sie, die meike, denn sie zeigt soviel courage. melanie bietet ihr an, ihre bastelschere zu benutzen und sie darf sogar aus katjas türkiser tasse trinken.
anke habe ich natürlich gesagt, dass der goebbels nicht behindert ist. 'das ist kein klumpfuß, das ist ein herstellungsfehler. scheiß china-produkte!' - habe ich gesagt und die anke hat es geglaubt. daheim spielen wir munter in unserer wolfsschanze und rasieren barbie die langen blonden haare ab. soll sie mal schön arbeiten gehen, die verwöhnte göre!

die welt kann schon verrückt sein, da ist sowas nicht auszuschließen.

ich habe etwas wundervolles entdeckt und es gleich mit einer spende von 5€ unterstützt. wenn man sediert ist, macht man so einiges mit. es geht um das projekt von philippe meste. mester ist ein spermakünstler. er plant einen würfel auszustellen, der 1000 liter echtes gefrorenes sperma aus aller welt fasst. man kann sich auf seiner seite spermcube.org ein kostenloses spenden-set bestellen, in zwei röhrchen wichsen und es an die frogs franzosen zurückschicken. man erhält dann einen spendeausweis und wird teil des projekts. also, liebe leser, spendet sperma. 996 liter fehlen noch und es ist anonym. also in die hände spucken und abrotzen.

es ist zeit, meine der-tag-ist-so-bunt-und-die-umgebung-so-flauschig-tablette einzuwerfen. danach fliege ich auf einer glitterversprühenden biene zur arbeit und nasche mit nackten zweiköpfigen prinzen von den schokoladen dieser welt. später entleibe ich mich selbst.

guten tag.






irgendwie ganz kurz...

'frohes neues' - das würde man beim lidl wünschen, wenn man es ernst meinen würde. wünsche ich aber niemandem. kenne die leute überhaupt nicht. vielleicht haben sie kurz vor der jahreswende erfahren, dass sie ende januar sterben werden. da wäre es sehr unpassend von mir, ihnen ein tolles jahr zu wünschen.

draußen schneit es. ich war erschrocken, als eine schneeflocke mein rechtes auge heimsuchte und sich auf die iris legte. dachte erst an fliegende ungeziefer, wie fliegen oder schwalben, aber die gibt es ja zu dieser jahreszeit nicht, da sie alle im oktober ins warme buxtehude flogen.

meine monatskarte ist 1,50€ teurer geworden. habe eben fast gekotzt. aber diese karte brauche ich, sonst kann ich nicht zur arbeit fahren. ja, die arbeit, die sich anfühlt wie ein nadelkissen. jedenfalls am montag.

ich muss los. gleich.






irgendwie vom amoklauf im weihnachtswahn...

mit meiner walther ppk (7,65 mm, seriennummer 803157) bewaffnet drängte ich mich durch das weihnachtliche volk, das die letzten besorgungen tätigte. meine mission: buntes packpapier.
zu weihnachten, besonders am heiligen abend, kommen die letzten menschen aus ihren löchern und beginnen nun damit, schon die ersten geschenke für das kommende jahr zu kaufen. sie kaufen wie blöd, als hätte jemand in der stadt geld verschenkt oder jedem bürger das copyright auferlegt, sein geld selbst zu drucken. das ist natürlich zukunftsmusik und wird es wohl auch immer bleiben. undenkbar. ich eilte in ein befreundetes warenhaus, das an der straße wohnte und mich mit offenen türen erwartet. wir gaben uns kurz die hand zum gruß und ich trat ein. buntes packpapier. keins mehr da. alles fort. nur noch durchsichtige folie. wer packt seine geschenke in durchsichtige folie, durch die man sieht, was man einpackte? wahrscheinlich niemand. denn die regale brachen fast unter der last der folie zusammen. ich war erschüttert und schoss 13 müttern in die kniescheiben. schnell zum schlecker, dachte ich, als die polizei näher rückte. nur noch acht schuss. beeil dich! lauf!
schlecker hatte noch geschenkpapier, aber kein buntes packpapier. ich knülle das seit jahren zusammen, damit es eine tolle struktur erhält, dann wickel ich die geschenke darin ein. es wirkt so mondän, dass den beschenkten oft schwindelig wird.

nur normales geschenkpapier in den wildesten farbkombinationen war zugegen. ich sah mir die auswahl eine kurze weile an und griff dann einfach nach einer rolle und kaufte sie. auf der arbeit fiel mir auf, dass es kindergeschenkpapier mit engeln war, die irgendwelche herzen in ihren händchen hielten oder bäume mit schmuckem plastikschmuck schmückten. egal. war schaut schon auf das papier? das herz schenkt. ein schuss löste sich aus meiner walther ppk. gut, das ist gelogen. ich habe keine walther ppk. aber das papier gibt es wirklich. habe so wenig geschenke wie möglich damit eingepackt und werde mir mit dem rest nach jeder notdurft den hintern abwischen. oder ich spende es einem waisenhaus. waisen lieben engel.

eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes schreiben. aber das lasse ich. man darf sich in bestimmte dinge nicht hineinsteigern. das passiert zu oft. zu häuftig. fast im minutentakt. also wird darüber nicht geschrieben. es wird in die ablage gelegt und irgendwann vergessen. wie wichtige dokumente und rechnungen von 2003.

gestern am heiligen abend war ich bei meinem onkel. dort traf sich der rest der familie im minutentakt. minutentakt ist heute mein liebstes wort. gut. wir waren nur acht. die anderen sind entweder vor kurzem gestorben oder kamen einfach nicht aus dem bett, mussten arbeiten oder malten bilder nach zahlen aus.
mein schmucker cousin holte mich mit dem auto aus dem bremer ghetto ab, da es zu später stunde nur so von weihnachtsdieben wimmelte, die auf der jagd nach buntem packpapier waren. ich konnte ihm, ohne von mutters argusaugen ertappt zu werden, ein geheimes geschenk machen: einen heiratsantrag eine pfeife aus bruyèreholz. formschön gefertigt von malaysischen kinderhändchen.
ich ließ mich derweil reich beschenken und schenkte selbst von herzen (natürlich geschah das nicht alles im auto meines cousins. obwohl es eine tolle idee wäre, zu acht in einem kleinen auto weihnachten zu feiern).

ich musste mit der bahn wieder zurück nach hause fahren. fast eine stunde war ich unterwegs. im auto war kein platz mehr für mich. die geschenke und großeltern nahmen zuviel platz weg. sollen sie doch laufen! sie sind alt genug - hätte ich sagen können, tat ich aber nicht. das ist zu weihnachten nicht meine art.
und nun bin ich daheim und fühle mich nicht weihnachtlich. das ist aber auch nicht schlimm. ich fühle mich nie weihnachtlich. ich fühle mich gerade auch nicht schlecht. morgen ist frei. übermorgen auch. der geschenkestress ist vorbei. nur noch 364 tage, dann muss ich mir wieder gedanken über meine geschenkauswahl machen. doch bis dahin wird geruht. natürlich nicht die ganzen 364 tage lang. man muss zwischendurch notgedrungen das haus verlassen, um zu arbeiten oder geschlechtsverkehr zu betreiben, falls man nicht einer sexuellen dysfunktion unterliegt.

gleich spiele ich noch ein paar videospiele oder lege mich schlafen. vielleicht esse ich auch ein paar süßigkeiten oder schreibe mein leben auf buntes geschenkpapier. oder ich mache nichts und überlege mir, welche nebenwirkung mich morgen ereilen könnte.

wir werden sehen. frohes fest.

peng!






irgendwie von bijou brigitte und jesus...

happy birthday, jesus. wieder einmal feiern wir deinen geburtstag und beschenken uns selbst dabei. eine ulkige sache, irgendwie. ich wurde auch beschenkt. als ich heute aus berlin zurückkehrte, stand ein paket von meiner tür. ein paket aus der vergangenheit. eine exbeziehung schickte mir nach sechs jahren ein paar meiner habseligkeiten zurück, von denen ich nicht mehr wusste, dass sie existierten. sehr viel füllmaterial war mit drin. kein brief. oder so. nicht einmal ein kleiner weihnachtsgruß, immerhin lernten wir uns... oh gott, wie schrecklich, wir lernten uns vor sieben jahren um die weihnachtszeit kennen und chatteten am 23.12. unendlich lang und plötzlich schneite es. wahrscheinlich hat er es tagelang so ausgerechnet, damit das paket heute bei mir ankommt und mich tötet. sicher nicht. es kam garantiert am freitag an. aber ich war ja in berlin, um mich zu entspannen und ein neuer mensch zu werden. deshalb wird es nicht aus reiner berechnung so gekommen sein, dass mich ein paket aus schönen zeiten an so einem denkwürdigen tag ereilt.

diesen eintrag schreibe ich eilig, fast hastend, falls es das wort überhaupt noch gibt - denn ich muss früh aufstehen, da ich beim lidl noch die letzten geschenke kaufen muss, bevor ich zur arbeit gehe. fast schon ein auswegloses conundrum. und irgendwie habe ich dieses jahr fast alle geschenke im discounter gekauft. dort kauft man qualität und wurst! meine ahnen lesen diesen blog eh nicht, da technik nicht zu ihren stärken gehört. also ist es egal. außerdem schenkt man mit dem herzen und... lassen wir das. das wird sonst zu ekelhaft.

nein, ach dieses jahr haben wir es nicht geschafft, den berliner gruselbunker zu besuchen. ich traue mich auch gar nicht mehr, diesen wunsch zu äußern. so werde ich ihn an die anderen wünsche anreihen und er wird dort verkümmern und vergilben. eines tages ist er vergessen. wie die anderen. das haus auf dem hügel. die kanufahrt mit river phoenix. das mittagessen mit bijou brigitte.

in der reichshauptstadt traf ich mich am freitag mit dem wundervollen glammy. wir unterhielten uns stundenlang, aßen spätzle von nebenan, tranken wein von dort und lauschten feiner musik von irgendwo. ein sehr angenehmer abend, an den ich gerne anknüpfen möchte. er werden filme folgen, irgendwann, über die wir sprachen. vodka muss nicht unbedingt sein auf rotwein. auch kein wodka. wottgar. oder was auch immer. dennoch tat diese mischung keinen abbruch des abends, eingehüllt in der haut vor jahren verstorbener kaninchen, die nun ihre erwürdige aufgabe erhielten, die körper zweier philosophen zu wärmen.

und es war toll, leicht angetrunken in der s-bahn zu fahren mit druck auf der blase. und nachts ist der ku'damm so schön. so leer. so kalt. und blasen habe ich am linken fuß von den stiefeln, die ich seit wochen einlaufe. elegant natürlich. zwischendurch steige ich treppen wie ein spasti. ein eleganter spasti. es ist schrecklich. aber ich wollte diese schuhe haben. und bekam sie. verrückt. wünsche werden doch wahr mit der zeit. vielleicht klappt es ja irgendwann doch noch, dass ich bijou brigitte treffe und mit ihr mandelhörnchen von kamps nasche.

nun entschwinde ich dem heutigen tag. nach 5,5 stunden zugfahrt ist man wirklich vollkommen am arsch. eine mitfahrgelegenheit fand sich nicht mehr. und zugfahren ist eh viel schöner. besonders mit einem schönes-wochenende-dingens. da lernt man viele spannende menschen kennen, die allesamt zu dumm sind, die türen beim durchwandern der abteile zu schließen. aber auch sie werden beschenkt.

ich nehme freiwillig die rute.






shortbus

ich möchte mit pj deboy in diesem film gefangen sein. nicht mit jay brennan, den ja alle so süß finden, weil er die amerikanische nationalhymne in den arsch gesungen bekommt. er hat zwar eine schöne stimme, aber sein kopf ist so komisch geformt. alienhaft.
aber deboy hat mich verzaubert. allein der ganze film, der fast nur aus schwänzen, muschis und realem ficken und richtigen ejakulationen besteht, verzauberte mich. machte mich über eine stunde lang glücklich und brachte mich zeitweise zum weinen. endlich.

liebste stylebitch, wenn das leben in new york wirklich so ist und es dort solche clubs wie shortbus gibt - dann bitte nimm mich mit. take me away from this place.


stylebitch schreibt hier:
Ein Underground-Club, der all jenen eine Zuflucht bietet, die die Erfüllung ihres Sexlebens (warum findet die Rechtschreibprüfung hierzu nur 'Seebeben'?), ihrer Beziehung und sich selbst finden wollen. Ein schwules Paar sucht den dritten Mann. Eine Sextherapeutin ihren Orgasmus. Ein Ex-Bürgermeister seine Jugend. Ein Voyeur bangt um seine Gratis-Seifenoper im Fenster gegenüber. Eine Domina sucht das Spießbürgeridyll. Klar, dass so ein Film in New York spielen muss. In der Stadt, 'in die alle kommen, um Vergebung für ihre Sünden zu finden'. Oder welche zu begehen.

Glück, Liebe, Sinn – es sind archaische Themen, denen Regisseur und Drehbuchautor Mitchell dennoch ein selten gesehenes Spektrum an Spielarten abgewinnt. Ich musste oft an „Rent“ denken, obwohl im 'Shortbus' (Untertitel: 'You’ve got to get on to get off') gevögelt und nur am Schluss gesungen wird. Dabei – wie in seinem einfach nur wunderschönen Debüt 'Hedwig and the Angry Inch' ('When it comes to huge openings, a lot of people think of me.') – jedoch seine Figuren niemals der Lächerlichkeit preisgibt. Ihre Würde bleibt unangetastet, auch wenn (beachtliche) Schwänze in die Kamera wippen, einige Klitoris (-se? -en? … man steckt nicht drin) wundgerubbelt werden und manche Szene aussieht, wie Kamasutra reloaded. Wie bei Mitchell üblich weht ein zartbitterer Hauch Melancholie über dem schwülen Treiben, Sex kann Traurigkeit und Depression eben nur bedingt kaschieren. Wenn überhaupt. Ein Film, bei dem man gleichzeitig lachen, weinen und masturbieren kann. Je nach Leidensdruck. Danke, John!






johnny cash - hurt







irgendwie von tiffy und johnny...

da fand ich gerade die cd mit diesem einen tollen score. ein fehlbrand. sie ließ sich nicht wirklich abspielen. und in dem moment, als die heroischen klänge es fast schafften, mein gemüt zu erheitern, verstummte die melodie. die technik arbeitet gegen mich. das wusste ich schon lange. der pc zu langsam. photoshop braucht mehr als fünf minuten zum start. das halt bald ein ende. der rotfuchs bastelt mir einen neuen computer zusammen, mit dem ich sogar online auf die frogs schießen kann. sowas wäre jetzt genau das richtige. sinnlose gewalt, blut und verstümmelung. ohne panzer. vielleicht nur mit einem messer. zivilisten metzeln und friendly fire.
das wird heute aber nicht mehr passieren. auch morgen nicht. der pc stirbt mir unter den händen weg. ich schaue zu, wie er irgendwas rechnet. stundenlang passiert nichts - schwupp - öffnet sich ein programm. sowas hätte es früher nicht gegeben, aber da machte einen ja auch pacman glücklich. man bestaunte in kleiner gruppe diese sagenhafte grafik, weinte sich die augen aus, weil alles bunter war als im wirklichen leben.

eben chattete ich ein wenig. smalltalk und interessantes. alle gingen ohne verabschiedung. sowas hasse ich. im wirklichen leben wäre sowas lustig. das gegenüber wartet auf eine antwort und man geht einfach nach hause. solche gedanken gibt es zwischendurch. wie würde mein gegenüber reagieren, wenn ich ihm jetzt meinen kalten kaffee regungslos ins gesicht schütte?

ich denke eh den tag über nur komische dinge. rette in gedanken irgendwelchen hässlichen menschen das leben. stelle mir vor, wie ich heroisch meinen häschern entkomme. ich träume davon, wie es sich wohl anfühlt, ein intaktes hirn zu haben.

'the mercy seat' von johnny cash ist grandios. gut, eigentlich ist es von nick cave, aber das macht nichts. johnny hat ein paar tolle coversongs gebastelt. es beginnt wie jedes seiner lieder, aber später kommt ein depressives klavier hinzu, das sich immer mehr steigert und nachher alleine spielt. höre seit dem wochenende nur noch johnny. schade, dass er tot ist. hätte gerne mal seine hand geschüttelt oder geküsst.

nachher gehe ich nach dem aufstehen nochmal zum arzt. vielleicht kann er mir die hirnkanäle durchspülen, das gemüt austauschen und das herz mit zucker füttern. dann tauchen wir unsere hände in die fingerfarben dieser erde und malen uns die welt schön. bäume, wiesen und schöne häuser - alles in gelb und blau. ein kleines blaues schaf würde an einer unbekannten blauen blume riechen.
danach tanzen wir im abendlichen glitterschauer über die versteckten wiesen der stadt, singen vergessene lieder unserer großväter und essen dabei multifarbene tabletten aus dem medizinschrank.

ein wundervoller plan. ein schöner gedanke zur nacht.

das bett ruft. eigentlich habe ich es nie verlassen. fühle mich momentan so, als würde ich seit einigen jahren schlafen. vielleicht ist das leben auch nur ein traum und wir wachen irgendwann auf und stellen fest, dass sich nichts geändert hat.

bevor ich nun mein ganzes pulver verschieße und später kaum noch eigenzitate für meine memoiren erfinden kann, schließe ich hier für heute ab. der johnny wird mir noch ein paar mal das schöne lied spielen. danach kann ich sicher schlafen.






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