irgendwie vom amoklauf im weihnachtswahn...

zu weihnachten, besonders am heiligen abend, kommen die letzten menschen aus ihren löchern und beginnen nun damit, schon die ersten geschenke für das kommende jahr zu kaufen. sie kaufen wie blöd, als hätte jemand in der stadt geld verschenkt oder jedem bürger das copyright auferlegt, sein geld selbst zu drucken. das ist natürlich zukunftsmusik und wird es wohl auch immer bleiben. undenkbar. ich eilte in ein befreundetes warenhaus, das an der straße wohnte und mich mit offenen türen erwartet. wir gaben uns kurz die hand zum gruß und ich trat ein. buntes packpapier. keins mehr da. alles fort. nur noch durchsichtige folie. wer packt seine geschenke in durchsichtige folie, durch die man sieht, was man einpackte? wahrscheinlich niemand. denn die regale brachen fast unter der last der folie zusammen. ich war erschüttert und schoss 13 müttern in die kniescheiben. schnell zum schlecker, dachte ich, als die polizei näher rückte. nur noch acht schuss. beeil dich! lauf!
schlecker hatte noch geschenkpapier, aber kein buntes packpapier. ich knülle das seit jahren zusammen, damit es eine tolle struktur erhält, dann wickel ich die geschenke darin ein. es wirkt so mondän, dass den beschenkten oft schwindelig wird.
nur normales geschenkpapier in den wildesten farbkombinationen war zugegen. ich sah mir die auswahl eine kurze weile an und griff dann einfach nach einer rolle und kaufte sie. auf der arbeit fiel mir auf, dass es kindergeschenkpapier mit engeln war, die irgendwelche herzen in ihren händchen hielten oder bäume mit schmuckem plastikschmuck schmückten. egal. war schaut schon auf das papier? das herz schenkt. ein schuss löste sich aus meiner walther ppk. gut, das ist gelogen. ich habe keine walther ppk. aber das papier gibt es wirklich. habe so wenig geschenke wie möglich damit eingepackt und werde mir mit dem rest nach jeder notdurft den hintern abwischen. oder ich spende es einem waisenhaus. waisen lieben engel.
eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes schreiben. aber das lasse ich. man darf sich in bestimmte dinge nicht hineinsteigern. das passiert zu oft. zu häuftig. fast im minutentakt. also wird darüber nicht geschrieben. es wird in die ablage gelegt und irgendwann vergessen. wie wichtige dokumente und rechnungen von 2003.
gestern am heiligen abend war ich bei meinem onkel. dort traf sich der rest der familie im minutentakt. minutentakt ist heute mein liebstes wort. gut. wir waren nur acht. die anderen sind entweder vor kurzem gestorben oder kamen einfach nicht aus dem bett, mussten arbeiten oder malten bilder nach zahlen aus.
mein schmucker cousin holte mich mit dem auto aus dem bremer ghetto ab, da es zu später stunde nur so von weihnachtsdieben wimmelte, die auf der jagd nach buntem packpapier waren. ich konnte ihm, ohne von mutters argusaugen ertappt zu werden, ein geheimes geschenk machen:
ich ließ mich derweil reich beschenken und schenkte selbst von herzen (natürlich geschah das nicht alles im auto meines cousins. obwohl es eine tolle idee wäre, zu acht in einem kleinen auto weihnachten zu feiern).
ich musste mit der bahn wieder zurück nach hause fahren. fast eine stunde war ich unterwegs. im auto war kein platz mehr für mich. die geschenke und großeltern nahmen zuviel platz weg. sollen sie doch laufen! sie sind alt genug - hätte ich sagen können, tat ich aber nicht. das ist zu weihnachten nicht meine art.
und nun bin ich daheim und fühle mich nicht weihnachtlich. das ist aber auch nicht schlimm. ich fühle mich nie weihnachtlich. ich fühle mich gerade auch nicht schlecht. morgen ist frei. übermorgen auch. der geschenkestress ist vorbei. nur noch 364 tage, dann muss ich mir wieder gedanken über meine geschenkauswahl machen. doch bis dahin wird geruht. natürlich nicht die ganzen 364 tage lang. man muss zwischendurch notgedrungen das haus verlassen, um zu arbeiten oder geschlechtsverkehr zu betreiben, falls man nicht einer sexuellen dysfunktion unterliegt.
gleich spiele ich noch ein paar videospiele oder lege mich schlafen. vielleicht esse ich auch ein paar süßigkeiten oder schreibe mein leben auf buntes geschenkpapier. oder ich mache nichts und überlege mir, welche nebenwirkung mich morgen ereilen könnte.
wir werden sehen. frohes fest.
peng!
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Dienstag, 25. Dezember 2007, 00:15h in der abteilung: heimseite
Dienstag, 25. Dezember 2007, 00:15h in der abteilung: heimseite