irgendwie von toten jungs und powerreinigern...

habe der frau mutter die aktuelle kuschelrock besorgt, damit sie freudig mit ihrem beschäler unter dem lichterdom tanzen kann. kuschelige musik für kuschelige leute. denkste. eigentlich nur der ganze schrott. xavier naidoo, der aus ethischen gründen nicht verlinkt wird, maria mena, silbermond und incubus sind nur einige der sogenannten top-acts auf dieser doppel-scheibe. den naidoo durfte ich mir einst bei meiner mutter einen ganzen nachmittag anhören. sie fand die texte so tiefgehend und die stimme so fragil. ich entgegnete nur, dass der naidoo eine indische kokshure sei und man sowas nicht hört. solche äußerungen mag sie gar nicht. zumal er in mannheim geboren wurde und nicht in indien. obwohl es da sicher kaum unterschiede gibt.
und während ich verzweifelt in die welt der musik blickte, entdeckte ich dieses schimmernde juwel: antony and the johnsons. sofort musste ich es mir besorgen - das album natürlich auch. verzaubert war ich. ob nun 'hitler in my heart' oder 'I fell in love with a dead boy' - eines schöner als das andere. formschöne balladen, zu denen man sich gerne ins bett kuschelt, um sich genussvoll die pulsadern aufzubeißen. habe das die ganze nacht gehört, bis in den morgen. und danach immer wieder. eine unvergleichbare stimme und wirklich tiefgehende texte fern von mannheim.
ich habe lust auf kaffee mit zimt drin. meine kaffeemaschine ist doof. außerdem habe ich keinen kaffee im haus. werde mir morgen mal so eine kanne mit schiebesieb drin zulegen, um so richtig alternativ meinen kaffee mit der hand zu brühnen, wie man das in der steinzeit tat. dabei träume ich dann von einer besseren welt - was ich eh ununterbrochen tue. irgendjemand muss diesen job übernehmen. danach male ich ein mantra und bete den schneegott an, damit er uns bald mit seiner weißen
umweltschutz. eine tolle erfindung. einwegspritzenautomaten an jeder ecke. spritzen in den blumenkübeln auf der arbeit. hässliche menschen fahren in plastikschalen zur arbeit. man kocht aus fremdartigen bohnen einen sud, den man trinkt und mit einem stück metall umrührt. ein spachtel aus plastik zieht den alltagsschleim von menschlichen zungen, die sich vorher noch mit einer anderen zunge in einem fremden mund verknotete.
heute rasiere ich mich nicht. mache das später. habe da nun keine lust zu. obwohl mein bad fabrikneu glänzt. habe mir adritt gekauft, die behinderte schwester von cillit bang. ich falle ja nie auf diese billige werbung rein, wo frustrierte hausfrauen in ihrer schmierigen sozialbau-küche stehen und sich grämen, wie sie nun den herd säubern können, anstatt mal wieder zum friseur zu gehen. aber ich kaufte es mir dennoch. die flasche war so schön bunt - das kann nur gut sein! und das ist es. habe mein waschbecken damit eingesprüht, kurz atemnot bekommen und kleine funken hinter meinen augen gesehen. war fast wie pilzefressen. dann löste sich innerhalb von sekunden der dreck und der schranz des alltags. kurz drüberwischen. fertig. die armaturen sehen aus wie neu. habe alles damit eingesprüht. auch die zähne. alles strahlt. ich bin im putzwahn und bleibe sicher auf adritt hängen. werde süchtig und muss es mir täglich direkt in die iris fixen.
meine zigaretten neigen sich dem ende zu. sonst lege ich mich immer schlafen, wenn das passiert. nun habe ich da keine lust zu. werde musik hören oder im kellerflur tanzen. adritt schnüffeln. frösche lecken. pappen lutschen. gras grinden. irgendwas. nur nich an zigaretten denken.
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Sonntag, 18. November 2007, 10:34h in der abteilung: heimseite
Sonntag, 18. November 2007, 10:34h in der abteilung: heimseite